Duzen oder Siezen auf deiner Website? So triffst du eine Entscheidung!

 
 
 

Man denkt ja immer, es sei nur ein kleines Detail - ein Du statt eines Sie, ein bisschen lockerer oder ein bisschen formeller, ist doch eigentlich egal, oder?

Spoiler: Nope.

Die Entscheidung, ob du deine Website-Besucher duzt oder siezt, zieht viel mehr mit sich, als es auf den ersten Blick scheint. Es geht um Wirkung, um Zielgruppenverständnis - und, ganz ehrlich, auch ein kleines bisschen um Mut zur Entscheidung.

In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, worauf es wirklich ankommt.

To siez or not to siez? Das ist hier die Frage! 😅

Was passt zu dir, zu deinem Business und zu den Menschen, die du erreichen willst? Gucken wir uns jetzt also an!

Inhaltsverzeichnis:


    Übrigens… Diesen Artikel gibt es auch als Video:

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    Lies hier weiter, wenn du lieber in Textform liest:


    Was willst du eigentlich sagen - und wem?

    Der erste Reflex vieler meiner Kunden ist: „Ich will mich professionell zeigen.“

    Oha. Das ist tatsächlich so eine Sache an der deutschen Sprache. Immer noch wird gedacht, professionell = Siezen. 👀

    Andere wiederum haben das Gefühl, mit einem lockeren „Du“ näher an ihrer Zielgruppe zu sein - aber haben gleichzeitig Angst, nicht ernst genug genommen zu werden.

    Die Wahrheit ist: Diese Entscheidung sollte nie isoliert getroffen werden.

    Deine Website ist keine Insel. Sie ist Teil deines gesamten Business-Auftritts.

    Wenn du also überall sonst duzt - in deinen Instagram Stories, in deinem Newsletter, in deinen Zoom-Calls - dann wäre es ehrlich gesagt ziemlich weird, wenn auf deiner Website plötzlich das große „Sie“ Einzug hält.

    Umgekehrt genauso: Wenn du im Kundenkontakt immer siezt und ein gewisses Maß an Distanz hältst, ist ein plötzliches „Hey, schön, dass du da bist!“ auf deiner Startseite vielleicht eher irritierend als charmant.

    Die entscheidende Frage ist also: Wie redest du JETZT SCHON mit deinen Kunden - und wie möchtest du mit ihnen sprechen?

    • Wenn dich jemand anruft: Wie sprichst du dann?

    • Wenn dir jemand eine Mail schreibt: Wie antwortest du?

    • Und, nicht ganz unwichtig: Wie wirst du selbst eigentlich angesprochen? Schreiben dir neue Leads mit „Hallo Frau Müller“ oder mit „Hi Anna“?

    Das ist nicht nur ein Detail - das ist dein Startpunkt.

    Und ja, natürlich darf sich das im Laufe deines Business entwickeln. Wenn du am Anfang eher klassisch warst und irgendwann in eine lockerere Tonalität reinwächst - vollkommen okay.

    Aber diese Entscheidung sollte bewusst und strategisch passieren. (Nicht aus Versehen oder weil du ein Template benutzt hast, das halt so formuliert war.)

    Die Wirkung von Du (oder “du”) und Sie: Was Sprache in uns auslöst

    Das Spannende ist: Viele denken, es gehe beim Du oder Sie einfach nur um Nähe oder Distanz.

    Aber tatsächlich steckt da so viel mehr drin.

    (Voll der Cliffhanger, ich weiß! Will ja auch, dass du diesen Artikel fertig liest.)

    Gerade ältere Zielgruppen - sagen wir mal 50 aufwärts, mit Luft nach oben - verbinden das Siezen tief verankert mit Respekt. Es ist für sie eine Form von Anstand, von gegenseitiger Achtung.

    Ich hatte neulich ein Gespräch mit einer Kundin, die meinte: „Meine Zielgruppe ist einfach noch damit aufgewachsen. Wenn ich die einfach duze, habe ich direkt zehn Minuspunkte - ohne dass ich irgendwas falsch gemacht hätte.“

    Und ja, das klingt erstmal krass - aber es ist real. Ich kenne einige Leute, vor allem über 60 Jahre, für die sich ein “du” anfühlt wie ein kleiner Affront. Und wenn du genau diese Menschen erreichen willst, ist das ein Punkt, den du nicht ignorieren solltest.

    Was dabei spannend ist: Es geht dabei oft nicht nur um die Sprache selbst, sondern auch um das Gefühl von Sicherheit.

    Das Sie gibt einigen Zielgruppen Struktur und Abstand.

    Das Sie schafft eine Art Rahmen, der ein bisschen Puffer bietet. Gerade in beratenden oder hochpreisigen Kontexten kann das für manche Kunden ein ganz bewusster Anker sein. Es erzeugt Ernsthaftigkeit. Und auch wenn du das nicht brauchst - dein Gegenüber vielleicht schon.

    Auf der anderen Seite: Frag mal einen 28-jährigen Start-up-Gründer oder einen Yoga-Coach auf Instagram, wie er sich fühlt, wenn er plötzlich gesiezt wird.

    Antwort: „Uff, nee. Klingt wie Behörde.“

    Oder man denkt: “Oh no, jetzt werde ich gesiezt, die denken wohl, ich sei alt!”

    Tja. Du merkst also. Die Antwort zur Frage, ob du siezen oder duzen sollst, lautet: Es kommt darauf an!


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    Eine kurze Zeitreise des Duzens: Warum IKEA früher noch “gewagt” war

    Ich kann mich selbst noch erinnern: Vor etwa 15 Jahren war es fast ein Statement, wenn ein Unternehmen dich duzte.

    IKEA war Vorreiter - typisch skandinavisch, locker, nahbar. Damals hat man das bewusst gemacht, um sich abzugrenzen. Das war noch eine richtig krasse Sache, dass sie es “gewagt” haben, einfach alle auf ihren riesigen Plakaten zu duzen, auch in der Fernsehwerbung.

    Heute? Gibt’s Plakatwerbung von Banken, die dich duzen. Websites von Versicherungsmaklern, die dich duzen. Selbst große Kanzleien testen mittlerweile das Du aus - zumindest in ihren Recruitingkampagnen.

    Und: Diese Entwicklung ist kein Zufall.

    Wir leben in einer Welt, in der das Digitale vieles verändert hat - was übrigens auch sehr viel damit zu tun hat, dass alles internationaler wird. Im Englischen wird ja auch super viel geduzt und man ist in großen Konzernen oft beim Vornamen, statt Mr oder Mrs Müller zu schreiben.

    Die Welt im Business-Kontext hat sich ohnehin geändert (was nicht nur daran erkennbar ist, dass heute alle Sneakers tragen!) Zum Beispiel: Es gibt oft keine Empfangsdame mehr, keine Visitenkarten-Übergabe, keine Krawattenpflicht beim Erstgespräch.
    Was bleibt? Sprache. Tonfall. Vibes. Also die Frage: Wie klinge ich denn nun, damit die Zielgruppe, die ich habe, das cool findet? 

    Und genau deshalb fällt die Entscheidung heute umso mehr ins Gewicht.

    Entschieden fürs Duzen? Dann kommt die große Frage: Du groß oder klein schreiben?

    Wenn du dich für das Du entscheidest, kommt oft direkt die nächste Frage: Schreib ich das Du jetzt groß oder klein?

    Ich persönlich - ganz klar: klein.

    Für mich fühlt sich das großgeschriebene „Du“ immer ein bisschen so an wie: Ich will höflich sein, aber nicht zu nah.

    So eine Art „höfliches Du“, das dann am Ende weder Fisch noch Fleisch ist. (Komischer Vergleich, ich weiß - aber du weißt, was ich meine!)

    Das machen manche Leute aber extra!

    Das heißt, wenn du eigentlich etwas höflich und distanziert sein willst, aber du “Sie” dann irgendwie doch too much findest, dann könnte das groß geschriebene Du genau das Richtige für dich sein!

    Ich persönlich denke mir: Wenn ich duze, dann mit Ansage. Locker, persönlich, direkt. Und dann gerne auch das „du“ klein. Für mich wirkt das entspannter - und es passt zu meinem Stil.

    Wenn du aber sagst: „Ich möchte duzen, aber trotzdem ein gewisses Maß an Formalität beibehalten“, dann kann das großgeschriebene Du genau dein Ding sein.

    Oder auch nicht. Manche finden’s einfach nur übertrieben. Andere wiederum sehen darin ein Zeichen von Wertschätzung.

    Aber weißt du was? Beides ist okay - solange du dich einmal entscheidest. Und zwar für alle Seiten, Formulare, Pop-ups, Footer, Blogbeiträge, PDF-Freebies und den Cookie-Banner gleich mit.

    Dazu komme ich übrigens später nochmal… Diesem Punkt, dass du, egal wie du dich entscheidest, bitte konsistent sein solltest.


    Kennst du eigentlich schon meinen Podcast für Online-Unternehmen? Hör gerne mal rein – hier gibt’s regelmäßig coolen Input für dein Business und Content!


    Die Entscheidung hängt nicht nur von der Zielgruppe ab - sondern auch von dir

    Ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit einer Kundin, die mir ganz klar gesagt hat: „Ich kann mit diesem ganzen Geduze nichts anfangen. Das passt nicht zu mir.“

    Und ganz ehrlich? Dann solltest du es auch NICHT machen!

    Du musst dich mit deiner Sprache wohlfühlen. Es bringt nichts, dir irgendeine Tonalität überzustülpen, nur weil „man das jetzt halt so macht“.

    Wenn du dich mit dem Du unwohl fühlst, merkt man das sofort. Die Texte wirken gezwungen, der Flow ist nicht da, die Energie fehlt.

    Und: Deine Kunden (oder potenziellen Kunden) merken das auch. Unbewusst vielleicht - aber sie merken’s.

    Es geht also nicht nur darum, was gerade „state of the marketing art“ ist, sondern auch:

    • Was ist deine Persönlichkeit als Marke?

    • Wie willst du dich positionieren?

    • Wofür möchtest du stehen?

    • Willst du Boutique sein oder Behörde?

    • Startup-Energy oder Kanzlei-Vibes?

    • Ein-Mensch-Business oder Agentur mit fünf Angestellten?

    All das kannst du mit deiner Sprache mitentscheiden.

    Und jetzt kommt mein ultimativer Tipp für dich, wenn du das Gefühl hast, dass du dich durch die Du-oder-Sie-Entscheidung jeglicher Freiheit beraubst:

    Du kannst auch durch ANDERE Methoden deine Text-Vibes verändern!

    Professionell duzen? Klar. Locker siezen? Auch das geht.

    Was viele vergessen: Das Du oder Sie ist nur EIN Teil der Sprache. Ein ziemlich kleiner sogar, wenn man es sich mal anguckt.

    Der eigentliche Ton entsteht durch deine Wortwahl, deinen Rhythmus, deine Sätze, deine GANZE Art, zu schreiben.

    Du kannst jemanden duzen und trotzdem höchst professionell wirken.

    Und du kannst jemanden siezen - ohne auch nur einen Hauch altbacken zu klingen.

    Ein paar Beispiele, die ich auch mit meinen Kursteilnehmern durchgehe:

    • Siezen, aber mit Flow:
      „Sie möchten sich mit Ihrer Website von der Masse abheben - ohne sich durch Technik zu quälen? Ich zeige Ihnen, wie das geht.“

    • Duzen, aber mit nicht ganz so
      „Du bist bereit, dein Business weiter zu skalieren - aber weißt nicht, wo du anfangen sollst? Ich helfe dir, Klarheit zu schaffen.“

    Du siehst - es ist nicht das Du oder Sie allein.

    Es ist das Wie.

    (Achso, und das sind übrigens Beispiele, die super generisch sind. Du musst dir natürlich ein paar peppigere Sätze überlegen als solche Banalitäten wie “von der Masse abheben”, das schreibt heute nämlich jeder!)


    Die allergrößte Stolperfalle: Inkonsistenz

    Inkonsis… was? Inkontinenz?

    Nein! Inkonsistenz bedeutet, wenn du eine Sache NICHT durchziehst.

    Was das Gegenteil ist von dem, was wir vorhaben. 

    Jetzt mal ganz deutlich: Es gibt nichts Unprofessionelleres als Websites, die im Header duzen, im Footer siezen, im Newsletter wieder duzen und auf der Über-mich-Seite dann plötzlich „Sehr geehrte Besucher“ schreiben.

    Das wirkt nicht wie ein ausgeklügelter Hybrid-Stil - das wirkt, als hättest du dich nicht entscheiden können. Oder schlimmer - als hättest du einfach von irgendwem Textbausteine übernommen und nichts davon so richtig zu Ende gedacht.

    Deshalb mein Appell: Triff eine Entscheidung - und zieh sie durch.

    Das heißt:

    • Auf der Website

    • In deinem Newsletter

    • In automatisierten Mails

    • Auf Social Media

    • In deinen Produkttexten

    Und wenn du dich später mal umentscheidest (was passieren kann und darf), dann änderst du alles. Aber nicht hier ein bisschen so und dort ein bisschen anders.

    Fazit: Entscheide dich einmal, ob du duzt oder siezt. Und zieh das dann durch.

    Die Frage, ob du deine Besucher duzen oder siezen solltest, lässt sich nicht pauschal beantworten. (Hast du ja schon gemerkt anhand dieses “Es kommt darauf an”-Berater-Artikels, den du soeben gelesen hast!) 😉

    Aber sie lässt sich für dich beantworten.

    Nimm dir Zeit, hör in dich rein, schau auf deine Zielgruppe - und dann wähle den Weg, der zu dir und zu deinem Business passt.

    Denn ganz ehrlich - ein klarer, authentischer Auftritt ist am Ende viel überzeugender als jedes perfekt ausformulierte „Sie“. Oder “Du”.

    Du weißt schon…


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