Was ich in einem halben Jahr Bloggen gelernt habe

 
Was ich in einem halben Jahr Bloggen gelernt habe
 


Ist doch immer wieder interessant, wie andere Leute da draußen ihre Blogs und Websites aufbauen! Vor allem, weil man als Außenstehender ja immer nur die Hälfte mitbekommt.

Deswegen wollte ich heute meine Erkenntnisse nach über einem halben Jahr Bloggen mit dir teilen. Was sich irgendwie schon viel länger anfühlt, weil ich inzwischen so viele Blogposts gesammelt habe…

Aber von vorne: So richtig - also seriously - angefangen habe ich im November 2019. Vor gut einem halben Jahr also. 

Alle reden ja immer vom Bloggen, aber irgendwie denken die meisten immer noch an Lifestyle-Blogs, Outfit-Artikel oder regelmäßige News irgendwelcher Firmen. Mein Blog ist auf jeden Fall ein reiner Info-Blog, wo es um Squarespace-Tipps, Website-Aufbau und Online-Branding geht. Also praktische How-to’s, Tutorials und Tipps zu einem ganz bestimmten Thema. 

Was so ziemlich das Gegenteil eines typischen Lifestyle-Blogs ist.

Wenn ich das mit dem Blog irgendwo erwähne, kommt natürlich immer gleich die Frage: Ist Bloggen nicht so was von 2012? Ich meine, wer liest so was überhaupt noch?

Wie ich festgestellt habe: Ziiiemlich viele Leute! Und zwar, obwohl ich so ein nischiges Thema wie Squarespace und Websites habe.

Leise, stetig und unauffällig wächst mein Blog vor sich hin, und obwohl es oft Wochen gibt, wo sämtliche Metriken still zu stehen scheinen, geht es dann danach umso abrupter nach oben. Sowohl was meine Besucher- als auch meine Newsletterzahlen angeht. Super Gefühl! 

Vor Kurzem ist mir dann aufgefallen, dass es nun schon über ein halbes Jahr her ist, dass ich meinen Blog so richtig aufgesetzt und damit loslegt habe. Und ich dachte: Denke ich zur Feier des Tages mal darüber nach, wie ich das Ganze so einschätze.

Hier also die Erkenntnisse der Victoria W. 👩‍💻 nach über 6 Monaten Bloggen - über und auf Squarespace. 

Inhaltsverzeichnis:



    #1 Disziplin wird nach einer Zeit (wirklich!) zum Selbstläufer

    Die meisten Blogger starten am Anfang enthusiastisch und voller Tatendrang. Holladihupsa, jetzt geht’s los! Blogposts werden geschrieben, lange Themenlisten geführt - und der große Durchbruch geplant.

    Dann aber kommt… Meistens nichts. Oder zumindest nicht viel. Und der erste Überschwang lässt nach.

    Denn wie du merken wirst, steht vor jeder Art von unbezahltem (also organischen) Traffic erstmal eine Menge Arbeit. Und noch mehr Arbeit. Ohne, dass am Anfang irgendwas zurückkäme.

    Selbst wenn du alles in deinem Blog top keywordmäßig optimierst, dauert es gefühlt Lichtjahre, bis Google mal gnädig Notiz von dir nimmt und es wagt, dich ein bisschen prominenter in seinen Ergebnissen zu zeigen.

    Wenn du wie ich komplett neu mit einer Seite oder Blog anfängst, musst du erstmal über Monate undankbare Fleißarbeit erledigen. (Außer, du bist prominent, ein Influencer oder anderweitig top vernetzt und alle wollen sofort zu dir verlinken. Aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus.)

    Durchhaltevermögen + Geduld sind hier King. Natürlich gepaart mit einer soliden Strategie - und, wenn du gerne Google-Traffic möchtest, ordentlicher Keyword-Recherche

    Die Krux: Je mehr man als Dienstleister zu tun hat (also je mehr Aufträge), desto weniger Zeit hast du gewöhnlich für solche Dinge wie das Bloggen. Mist.

    Bleibt in vielen Fällen nur eine Lösung: Abend- und Nachtschichten. Bei mir im letzten halben Jahr eine ganze Menge davon.

    Deswegen bin ich leider auch raus, wenn sich jemand mit mir über Netflix-Serien unterhalten will. Ich habe einfach keine Ahnung! Also - ganz ernsthaft. Im ganzen letzten Jahr habe ich, so weit ich mich erinnern kann, nur drei Filme gesehen: Eine Romantic Comedy aus den Neunzigern und die beiden Netflix-Dokumentarfilme zum Fyre-Festival und Tony Robbins (beide am gleichen Tag 😊).

    Verrückt... Ich verbringe meine Abende und Nächte tatsächlich damit, Website- und Squarespace-Blogposts zu schreiben. Und habe tatsächlich Spaß daran. 

    Zwischendurch ist es natürlich oft eine Disziplinfrage, den Content-Plan auch wirklich durchzuziehen. Aber ich habe festgestellt: Je länger ich schreibe, desto einfacher wird es. 

    Und: Wenn ein Artikel so gar nicht aufs Blatt gebracht werden will, suche ich einfach ein anderes Thema aus, zu dem ich gerade top motiviert bin.





    Die knallharten Fakten für Statistik-Wütige:

    Ich liege jetzt bei über 60 Blogartikeln, habe also im Schnitt 10 pro Monat veröffentlicht. Das sind (wenn ein Monat im Schnitt 4,3 Wochen hat) ganze 2,3 Artikel pro Woche. 



    #2 Der Trend geht von der Blechdose zum echten Menschen 

    Am Anfang klangen meine Blogposts ungefähr so: “Sehr verehrter Leser, hier erfahren Sie, wie Sie ...

    Aber schnell habe ich gemerkt: Solch knäckebrotiges, trockenes Zeug will echt keiner lesen!

    Allerdings ist es gar nicht so einfach, so zu schreiben, wie man auch reden würde. Also - eine gewisse Locker-Flockigkeit mit soliden Infos in Einklang zu bringen. 

    Ich arbeite deswegen daran, dass meine unbändige Begeisterung für all things Squarespace auch in meinen Texten rüberkommt. Ohne, dass es zu wild und durcheinander daher geht. Ich finde: Sich langweilen und mit komplizierten Tech-Tools abmühen kann man sich ja an anderer Stelle schon genug. Trotzdem möchte ich natürlich absolut praktische und “hands-on”-mäßige Tipps für meine Leser bereitstellen.

    Anfangs fand ich eine solche Kombi extrem schwierig. Inzwischen nähere ich mich dem, wie ich klingen möchte, immer mehr an. (“Perfekt” wird es ohnehin nie sein.)

    Was mir dabei wirklich geholfen hat, war übrigens, meinen Blog-Sound in Adjektiven festzuhalten. Also wirklich mal schriftlich festzulegen, welche Stimmung und welcher Eindruck bei meinen Lesern ankommen soll.

    Außerdem ist es hilfreich, das in Kombination mit Adjektiven für deinen visuellen Look aufzuschreiben. Also: 4-5 Adjektive für deine “Text-Stimme” und 4-5 Adjektive für deine “visuelle Stimme”. 

    Bei mir war das gar nicht so einfach - ich möchte einen edlen, hochwertigen Look, aber gleichzeitig sollen meine Texte nicht zu schwerwiegend, sondern frisch, enthusiastisch und leicht praktisch umsetzbar sein. Gar nicht so einfach, sich das zu überlegen... Fand ich zumindest bei meinem eigenen Blog.




    Takeaway für Notiz-Wütige:

    Schreib dir 4-5 Adjektive auf, wie deine Texte klingen und ankommen sollen. Dauert länger, als man denken könnte, bringt aber ungemein viel.

    Kombinier das dann mit 4-5 Adjektiven zu deinem visuellen Stil (also wie Bilder, Website, etc.) wirken sollen. 

    Damit lassen sich einzigartige Kombinationen schaffen, die deinen Blog von anderen abheben.




    #3 Ein Blog als Marketingkanal funktioniert wirklich

    Ganz am Anfang meines Blog-Starts habe ich mir überlegt, was ich bis zu welchem Monat erreichen möchte. Und mir das Ziel gesetzt, spätestens nach einem halben Jahr die ersten (automatischen!) Anfragen nur über meine Inhalte zu generieren. Ich bin nämlich kein Fan davon, ewig jagend und auf Akquise zu sein...

    Und was soll ich sagen: Das Timing ging tatsächlich auf!

    Aber erstmal hat es natürlich gefühlte Ewigkeiten gedauert, eine Zeit, in der nicht viel passiert ist. Doch je mehr Leute meinen Blog lesen, desto mehr interessieren sich dafür, mit mir zusammenzuarbeiten oder meine Email-Kurse zu belegen.

    Während ich meinen Blog begonnen habe, habe ich natürlich auch darauf geachtet, dass meine Seite so aufgebaut ist, dass potenzielle Kunden auch wissen, was ich anbiete und warum sie genau mit mir zusammen arbeiten sollten.

    Verwandter Artikel: 6 Wege, mit deiner Website zu überzeugen

    Ein Blog als Marketingkanal hat - zumindest für mich und in meinem Bereich - bisher super funktioniert. Obwohl (oder weil?) ich dafür auf alle möglichen anderen Kanäle verzichtet habe. Es lohnt sich für mich. Und zwar mit jedem Monat mehr.



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    #4 Es macht mindestens genauso viel Spaß, für andere zu schreiben

    Lange dachte ich, dass Gastartikel eine schwierige Sache sind. Schließlich muss man sich an Vorgaben, gewisse Richtlinien und Längen halten. Dementsprechend habe ich das Ganze auch herausgezögert. Dann aber habe ich gemerkt, dass es mir total Spaß macht, den Stil eines fremden Blogs oder Magazins mit meinem zu mischen.

    In den letzten Wochen habe ich zum Beispiel Artikel beim Upload Magazin, Vanilla Mind oder t3n veröffentlicht. Und geradezu eine Leidenschaft für solche Formate entwickelt. 

    In meinem eigenen Blog kann ich zwar schreiben, worüber ich will - aber ich erreiche natürlich auch bisher nur eine begrenzte Anzahl an Leuten. Große Magazine versprechen eine ganz neue Dimension der Reichweite.

    Deswegen sind Gastartikel für mich ein super Weg, noch viel mehr Leuten zu zeigen, wie sie fancy Websites (mit oder ohne Squarespace) bauen können. 




    #5 Die Leute interessieren sich für das Spezielle, Besondere (und Backstage-Details!)

    Manche der Artikel, die ich geschrieben habe, waren am Anfang staubtrocken (siehe “Blechdose” oben). 

    Aber: Sobald ich angefangen habe, ein bisschen mehr wie ich selbst zu schreiben, bekam ich überdimensional mehr Feedback. 

    Plötzlich habe ich bei Kundengesprächen Dinge gehört wie:

    • “Durch Post XY habe ich sofort gewusst, dass du Ahnung hast”

    • “Die Art, wie du XY erklärst, fand ich echt sympathisch”

    • “Ich wusste sofort, dass ich bei diesem Projekt genau mit dir zusammenarbeiten muss”

    • “Du hast ja XY in deinem Blog erwähnt - das kennt im deutschsprachigen Raum sonst echt keiner”

    Mini-Details aus meinen Blogposts, die mir selbst überhaupt nicht aufgefallen sind, wurden plötzlich regelrechte Verkaufsargumente. Ohne dass ich das in irgendeiner Form beabsichtigt hätte.

    Der verrückte Nebeneffekt des “spezielleren” Blogs: Die Leute, die sich für meine Services interessieren, passen oft eins zu eins zu der Beschreibung, die ich mir für meinen “idealen Kunden” aufgeschrieben habe. Dass ich das so genau treffen würde, habe ich tatsächlich nicht erwartet.



    #6 Pinterest funktioniert auch für “trockene” Themen

    Ich mache im Prinzip kein Instagram, kein Facebook und erst recht kein Snapchat. Ich habe nur meinen Blog, Pinterest und meine Mailliste, für die du dich anmelden kannst. Das war’s. 

    Dieses minimalistische Set-up hat mich von Anfang an gezwungen, die wenigen Sachen, die ich mache, auch regelmäßig zu betreiben. 

    Und die größte Überraschung war von Anfang an Pinterest. Darüber kommen erstaunlich viele Website-Interessiere - obwohl mein Thema ja keins ist, das man klassischerweise bei Pinterest vermuten würde.

    Aktuell sind meine “monatlichen Betrachter” zwar ein bisschen gesunken. Aber das sind ohnehin nur Vanity Metrics. Mir ist am Ende schließlich egal, wie viele Leute gucken - sie sollen ja klicken. Und meine Klickraten finde ich ziemlich zufriedenstellend.

    Das Gute ist auch: Bei Pinterest kommen komplett andere Themen als bei Google gut an. Deswegen lohnt es sich zu schauen, welche Themen du für Pinterests Suchmaschine - und welche du klassisch SEO-mäßig optimieren kannst. Mache ich auch jede Woche ;-)



     #7 Geduld über das erste halbe Jahr hinaus zu haben lohnt sich

    Ja, die Überschrift dieses Artikels geht um das erste halbe Jahr meines Blogs.

    Jetzt, wo ich diesen Artikel beende, ist mein Blogstart aber schon etwas länger her. Und was total interessant ist: Erst nach dem halben Jahr sind meine Besuchs- und Zugriffszahlen des Blogs noch mal deutlich angestiegen. 

    Nämlich vor allem seit dem Sommer 2020, in dem wir uns gerade befinden. Hier ein Screenshot der organischen Suchen bei Google:

    Organische Suchen bei der Google Search Console

    Ob das nun an den Gastposts liegt oder daran, dass das Interesse an einigen Themen stark aufgeflammt ist (ich sage nur: Cookiebanner!) - auf jeden Fall läuft der Sommer gerade ziemlich gut. Netter Nebeneffekt: Zum ersten Mal habe ich täglich konstante Zahlen von Mail-Abonnenten und weiß, wie viele Leute sich ungefähr anmelden werden.

    Das Beste ist: Wenn ich jetzt in meine Google Analytics gucke, ist fast immer jemand online. Ich freue mich tatsächlich total, wenn ich sehe, dass jemand gerade in meinem Blog liest: 😊

    Google Analytics: Da ist jemand!

    Hallo, ist da jemand? Die Antwort lautet jetzt immer öfter: “JA!”, wenn ich bei Google Analytics reinschaue. Und vermutlich gibt es sogar noch mehr Leute (die aber keine Cookies erlauben).

    #8 Ab in die Tiefe: Dort ist der Vorrat an Themen unendlich

    Es gibt gefühlt tausende von Blogs, die relativ allgemein gehalten sind. Aber: Ich stelle immer mehr fest, wie ich selbst inzwischen am liebsten die super spezialisierten, tief gehenden Blogs lese. Die aber dafür stundenlang.

    So ähnlich, als wenn man eine Serie sieht (was ich ja gerade nicht mache), und dann ALLES davon auf einmal will.

    So geht es mir zu bestimmten thematischen Blogs. Wenn ich mich gerade für SEO interessiere, dann will ich ALLES über SEO wissen. Und zwar im tiefsten Detail. Wenn ich mich gerade mit Convertkit* (meinem Email-Programm) beschäftige, kann ich stundenlang damit verbringen, einen einzigen auf dieses Programm spezialisierten Blog zu lesen.

    Und mein Ziel ist es, genau dieser Blog zu sein, wenn sich jemand für Squarespace und Website-Tipps interessiert. 

    Deswegen schreibe ich auch über Squarespace-Hacks, die absolut spezifisch sind und nur wenige Leute interessieren (Beispiel: So änderst du die Hintergrund-Ladefarbe bei Squarespace). Aber diejenigen, denen ich dadurch helfe, sind umso freudiger überrascht, die Lösung zu ihrem Problem bei mir zu finden. Und sie lesen fast immer richtig viele Artikel hintereinander.

    Wenn ich nur ein paar Artikel zu Squarespace und ein paar zu Wordpress und ein paar zu Jimdo hätte, würde das nicht funktionieren. Denn dann hätten sie keinen Grund, zu bleiben. Oder sie müssten sich aktiv herauspicken, was sie interessiert.

    Die Erkenntnis: Tief gehende Artikel funktionieren

    Als ich angefangen habe zu bloggen, waren meine Themen noch deutlich weniger… themenzentral

    Aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr lerne ich darüber, was meine Leser wollen. Deswegen werde ich meine Themen in Zukunft noch lasermäßiger fokussieren. Und ich vermute mal, das ist die Zukunft der meisten (gut gelesenen) Blogs.

    Hast du selbst einen Blog und ebenfalls interessante Erkenntnisse gesammelt? Schreib sie gerne unten in die Kommentare.

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