Matthias Cordes: Vom Agentur-Inhaber zur “Company of One”

 
Matthias Cordes arbeitet als Webflow Developer
 

Matthias Cordes hat einen spannenden Werdegang als Designer - während andere sich vom Einzelkämpfer zur eigenen Agentur bewegen, hat er sich dafür entschieden, seine Agentur aufzugeben und wieder alleine als Webflow Developer weiterzumachen. 

Dabei lebt er die “Company of One” durch und durch. Und das Beste daran: Seine Best Practices und wichtigsten Entscheidungen teilt er mit uns auf der HALLO DESIGNER Konferenz, die am 27. + 28. September 2023 stattfindet!

Wir haben ihn in diesem Interview dazu gefragt:

  • Wie er dazu gekommen ist als Webflow Developer zu arbeiten

  • Warum er sich gegen seine Agentur und für die Solo-Selbstständigkeit entschieden hat

  • Mit welchen täglichen Herausforderungen das verbunden ist

  • Wie man herausfindet, welche Arbeitsweise für einen als Designer am besten funktioniert

  • Und welchen Tipp er selbstständigen Designer aus seiner Erfahrung in der Company of One mitgeben kann.


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Neben Matthias sind noch viele andere coole Experten da, die von ihren Erfahrungen aus dem Designer-Alltag erzählen.

 

Matthias, super cool, dass du uns auf der HALLO DESIGNER Konferenz einen Einblick in deine Business-Story gibst! Kläre uns doch gerne schon mal auf, wie du überhaupt dazu gekommen bist, Webflow Developer zu werden.

“Ich hatte schon immer ein Interesse an Produktdesign und neuen Technologien. In der Schulzeit wollte ich die Slides zu Gruppenreferaten gestalten, für die Abi-Party die Einladungskarten und während des Studiums (Creative Technology) das UI von Produktideen, welche wir in Gruppen ausgearbeitet haben. 

Während des Studiums habe ich nach Möglichkeiten gesucht, mit meiner Leidenschaft für Design Geld zu verdienen und lernte, dass Unternehmen oft in eine eigene Website investieren. Als Student lernte ich verschiedene Web Technologien kennen, darunter HTML, CSS, JavaScript und Wordpress, und fing auf Empfehlung eines Kommilitonen damit an, Webdesign als professionelle Dienstleistung auf Ebay Kleinanzeigen anzubieten. Diese Idee hatten damals noch nicht viele, weshalb ich relativ viel Aufmerksamkeit generieren und erste Kunden gewinnen konnte.

Oft waren es kleinere Projekte für andere Selbständige oder lokale Unternehmen. Die Nachfrage war groß genug, um nach dem Studium Vollzeit meine Dienstleistung anbieten zu können. 

Erst dann bin ich durch Ran Segall und der Flux Academy auf Webflow aufmerksam geworden. Webflow schien ein leistungsstarkes Tool zu sein, dass es Designern ermöglichte pixel-perfekte Seiten mit tollen Animationen und Interaktionen erstellen zu können, exakt nach den eigenen Vorstellungen (und denen des Kundens).

Zuvor habe ich für die Umsetzung Wordpress genutzt und mich damit sehr eingeschränkt gefühlt. Ich war auf vorgefertigte Template Designs oder Baukästen angewiesen, die sich nur durch komplexere Code-Änderungen ausreichend modifizieren ließen. 

Außerdem gab es oft Sicherheitsrisiken und ich war auf Plugins von Drittanbietern angewiesen, die bei Aktualisierungen eine gesamte Seite oder einen Online-Shop lahm legen konnten. Das war sowohl für mich als auch für Kunden frustrierend. Mit Webflow habe ich ein System gefunden, dass zuverlässig funktioniert, keine Updates oder Plugins benötigt und mir hilft, meine Designs in funktionierende Websites umzuwandeln.

Neben Webflow gibt es viele weitere spannende Lösungen. 

Squarespace zum Beispiel finde ich auch super und Framer scheint auch an Beliebtheit zu zunehmen. Was Webflow unterscheidet, ist die Nähe zum Code. Es nutzt dieselben Konzepte, welche auch Entwickler aus der klassischen Programmierung mit HTML und CSS kennen. Das macht Seiten sehr flexibel und skalierbar. Letztendlich kommt es auf den eigenen bevorzugten Workflow an und darauf, was der Kunde sucht und benötigt.”

Geteiltes Leid ist halbes Leid - oder nicht? Du hattest eine Agentur, wie kam es dann dazu, dass du lieber als Solo-Selbstständiger unterwegs bist?

“Anfangs war das bei uns definitiv so. Und in vielen Unternehmen funktioniert diese Konstellation super. 

Mein Co-Founder und ich hatten zu Beginn der Selbstständigkeit vieles zu lernen. Da wir schon während des Studiums gegründet haben, hatten wir keine Erfahrung im Agenturgeschäft. Wenn etwas mal nicht so gut lief, konnten wir gemeinsam Lösungen finden. Außerdem konnten wir von unterschiedlichen Interessen und Skills voneinander profitieren. Ich hatte mehr Erfahrung im Bereich Webdesign, mein Co-Founder im Bereich Marketing & Sales. 

Mit der Zeit hat sich allerdings herauskristallisiert, dass wir zu unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie unser Modell langfristig aussehen soll und funktionieren kann.”


Welche Herausforderungen im Agentur-Alltag haben dich besonders dazu beeinflusst, lieber als Company of One weiterzumachen?

“Mein Co-Founder hat immer sehr unternehmerisch gehandelt und groß gedacht: Zeitnah Mitarbeiter einstellen, ein Büro zu mieten, usw. Ich hingegen wollte designen, und mich voll und ganz auf die Umsetzung konzentrieren. Keine Team-Meetings, kein Delegieren von Aufgaben, kein Anlernen von Mitarbeitern, keine Verantwortung für die Fehler von Anderen übernehmen müssen.

Ich wollte volle Kontrolle: Wenn ich die gesamte Arbeit und Kommunikation für Kundenprojekte selbst übernahm, wusste ich über jeden Schritt Bescheid. Das gab mir Sicherheit.

Außerdem suchte ich die Flexibilität und Freiheit, Dinge selbst entscheiden zu können: Wann arbeite ich? Von wo arbeite ich? Miete ich ein Büro? Wieviel Gehalt zahle ich mir aus? Investiere ich in neues Equipment? 

Das sind zwar alles Fragen, auf die sich auch gemeinsam eine Antwort finden lässt, aber das reichte mir nicht. Ich wollte Dinge voll und ganz unabhängig und sofort entscheiden können.


Welche Herausforderungen gibt es in deiner täglichen Solo-Arbeit?

“Heutzutage nicht mehr so viele, aber eine lange Zeit lang war ich nicht gut darin, Projekte abzulehnen, wenn ich keine Kapazitäten mehr hatte, da ich Angst hatte, eine besondere Chance zu verpassen

Manchmal haben sich Projekte auch verzögert. Das wollte ich unbedingt vermeiden, da mir Zuverlässigkeit persönlich sehr wichtig ist. Unzuverlässigkeit ist leider auch ein Problem, das oft in Zusammenhang mit Freelancern genannt wird und vermeidbar ist.

Oft führten diese Situationen zu langen Arbeitstagen, Arbeiten an Wochenenden und vor allem Stress.

Der Stress führte dann schonmal dazu, dass ich schlecht schlief, morgens mit einem beengenden Gefühl in der Brust aufwachte, oder mein Zahnarzt mich auf eine verspannte Kiefermuskulatur hinwies sowie einen starken Verdacht, dass ich Nachts mit den Zähnen knirsche und diese dadurch beschädigte.

Durch den Austausch mit anderen Freelancern hörte ich außerdem von Burnouts. Das wollte ich um jeden Preis vermeiden

Deshalb fing ich an, nach Wegen zu suchen, damit die Emotion Stress erst gar nicht mehr entsteht. Überraschenderweise konnte ich lernen, dass das möglich ist. Mir die Zeit zu nehmen, um zu reflektieren, wann immer erste Anzeichen von Stress entstanden und wieso, war eine große Hilfe. Meist stellte sich heraus, dass die Emotion nicht hilfreich war, und eine innere Gelassenheit blieb dann bestehen.

Inzwischen hat sich dadurch die Qualität meines Arbeitsalltags und Privatlebens stark verbessert. Ich habe nichtmal mehr das Bedürfnis abschalten zu müssen oder einen langen Urlaub zum Erholen machen zu müssen.

Neben den Erkenntnissen über Stress half mir auch die zunehmende Erfahrung. Ich nahm weniger Projekte an und bat Kunden zu warten, wenn ich mal nicht direkt Zeit hatte. Ich bin überzeugt, dass wenn Kunden wirklich mit einem arbeiten wollen, es in der Regel kein Problem ist, 2-3 Wochen später zu starten.”


Wie findet man denn heraus, ob man als Designer besser in einer Agentur untergebracht ist oder doch lieber alleine unterwegs ist?

“Für mich war es nie sonderlich interessant, in einer klassischen Werbeagentur zu arbeiten.

Ich fand es eher abschreckend, da ich oft hörte, dass es in Agenturen zeitweise sehr hart sein kann, bei Deadlines oft Überstunden erwartet werden, schlecht bezahlt wird und die Projekte oft langweilig sind. Aber sicher ist es nicht überall so. 

Ich wollte möglichst viel Entscheidungsfreiheit darüber, für welche Kunden ich arbeite und welche Dienstleistungen ich anbiete. Zu Beginn hatte ich neben einem Interesse an Webdesign auch Spaß an Fotografie und Videoproduktion. Alles habe ich eine Zeit lang getestet, bevor ich mich auf Webdesign und Webflow Entwicklung konzentriert habe. Außerdem gefiel mir die Vorstellung, mit meinem Laptop von überall aus arbeiten zu können. Das war vor einigen Jahren noch viel weniger üblich, aber ich wusste, dass mein Berufsfeld und ein eigenes Unternehmen das möglich machen würden. 

Wenn man sich allerdings gar nicht entscheiden kann, was besser zu einem passt, würde ich einfach beides einmal für ein paar Monate ausprobieren.”


Du wirst uns auf der HALLO DESIGNER Konferenz noch alles zu deinen Entscheidungen erzählen - aber hast du vielleicht schon einen besonderen Tipp, den du selbstständigen Designern mitgeben kannst?

“Schwierig. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier einen bestimmten Tipp gibt, der hier für einen Großteil der Leser einen Mehrwert liefert. Tipps werden zwar immer gerne gelesen, aber sind oft nutzlos, da sie stark vom individuellen Kontext abhängig sind. 

Eine typische Frage, die mir aber oft von anderen selbständigen Designern gefragt wird, ist “Wie findest Du Deine Kunden”? Meine kurze Antwort darauf ist: Ich bin auf den sozialen Netzwerken aktiv, wo sich auch meine Kunden befinden, vernetze mich mit diesen und teile meine Arbeit. Dazu kommt eine klare Positionierung: Webflow Entwicklung für Technologieunternehmen. Sobald dieser Service für einen potentiellen Kunden aus meiner Zielgruppe relevant ist, meldet sich dieser in der Regel bei mir. Je länger ich im Geschäft bin, desto höher wird dabei allerdings auch der Anteil von Anfragen, die ich durch Weiterempfehlungen erhalte.”

Super, danke, Matthias - wir freuen uns auf die Konferenz mit dir!


Sei am 27. September 2023 live bei Matthias Vortrag auf der HALLO DESIGNER Online-Konferenz dabei und nimm die besten Tipps für dein Design-Business 2.0 mit.

Hier kannst du dir ansehen, wer neben Matthias als Speaker mit dabei sein wird:

 


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